Tegel, Tiere, Töne
15.11.2024
Zunächst statteten die Soundkünstlerin und ihre Kolleg*innen die Kinder mit Kopfhörern und Mikrophonen aus, erklärten kurz die Technik. Gesprochen wurde auf Englisch, auf Ukrainisch, auf Deutsch, mit Händen und Füßen – schnell verstanden alle, wie es funktioniert. Nach einem kurzen Test an Bäumen und Pilzen in der Alten Gärtnerei ging es dann endlich raus in die Tegeler Stadtheide. Die Aufregung war groß: was werden wir entdecken, wenn wir so tief in die Klanglandschaft der Heide eintauchen?
Ameisensounds
Manche Kinder setzten sich alleine still in die Wiese, streckten ihr Puschelmikrophon in die Luft und lauschten dem Wind und den Vögeln. Andere liefen aufgeregt hin und her und hielten ihr Kontaktmikrophon mal an einen trockenen Grasstängel, mal an das blühende Heidekraut oder an den sandigen Boden, über den Ameisen mit ihrer Beute liefen. Bienen und Heuschrecken waren schwieriger zu verfolgen, aber manchmal klappte es doch. „Ich mag es, wie der Grashüpfer springt, und ich mag es ihm dabei über die Kopfhörer zuzuhören. Ich liebe die Natur!“, berichtete ein Kind. Viel zu schnell verging die Zeit und die Kinder sollten zurück in ihre Schulen.
Doch auf dem Rückweg mussten wir unbedingt noch einmal anhalten – die Schafe waren diesmal besonders gesprächig und boten uns ihren einzigartigen Schafchor dar. Zum Glück war dies nicht der einzige Termin. Es folgten noch weitere Workshops, in denen die Kinder sich die aufgenommen Sounds anhörten, Klänge notierten, auf den Instrumenten des Musikraums in der Kreuzberger Schule spielten und mithilfe der Kontaktmikrophone sogar auf Heidekraut musizierten.
Schafchor auf der Tegeler Stadtheide (bitte Cookies akzeptieren, um Audiospur anzuzeigen)
Und was bleibt nach solch einem außergewöhnlichen und intensiven Workshop? Hat sich die Beziehung zur Natur und die Wahrnehmung von Naturklängen bei den Kindern verändert? Die Erlebnisberichte einiger Kinder sprechen für sich: „Für mich hat sich alles sehr verändert. Manchmal bleibe ich kurz stehen und höre die Blätter wackeln.“, schreibt ein Kind und ein anderes: „Seitdem das Projekt angefangen hat, höre ich viel mehr und nehme viel mehr wahr. Es ist, als hätte sich eine neue Welt geöffnet, die mit Klängen und Tönen bestückt ist.“